Ausbruchguide

 

 

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Unseren neuen Mitbewohnern aus dem Tierschutz sind viele Situationen fremd.
Sie wissen nicht, dass sie ab jetzt zu uns gehören und können sich schnell aus dem
Staub machen, wenn sie sich erschrecken oder einfach, weil sie eine sich bietende
Gelegenheit nutzen.
Daher ist es für alle frisch gebackenen Hundehalter*innen lohnenswert, sich unsere
Sammlung möglicher Szenarios und Tipps anzusehen:

Man öffnet die Haustür / die Heckklappe des Autos / das Gartentürchen und ein haariger
Blitz schießt vorbei ins Freie. Gruselig ist das vor allem, wenn der Hund mit der Umgebung
nicht vertraut ist und von alleine nicht zurückfindet.

Tipps: Ein Zettel an der Türe (ACHTUNG – HUND !) kann helfen das zu verhindern.
Auch ein Kindergitter im Flur (die sogenannte Schleusenmethode) oder ein Geschirr
mit Kurzführleine, das der Hund dann im Haus trägt und woran man ihn in kritischen
Momenten festhalten kann, sind sinnvoll. Im Auto ist das Sichern des Hundes ohnehin
Pflicht. Hunde die gern ihre Geschirre abstreifen, könnten in einer Transportbox mitfahren.

Etliche Hunde sind Meister der Entfesselung und winden sich innerhalb einer Sekunde
aus einfachen Geschirren – aus Halsbändern sowieso. Beim Spaziergang kann der Hund
sich erschrecken (vor einer vorbeifliegenden Drohne / der lauten Müllabfuhr / einem
Skateboard …). Andere suchen ihre Menschen, wenn sie fest angebunden wurden und
befreien sich deshalb.

Tipps: Bei unsicheren Hunden hat es sich bewährt nicht nur ein Panikgeschirr zusätzlich
zum (Zugstopp-)Halsband anzulegen, sondern die Leine vom Panikgeschirr in den eigenen
Gürtel einzuhaken oder eine Joggingleine mit Bauchgurt zu verwenden.
Da die Hundemarke nur lesen kann, wer nah genug an den Ausgebüxten herankommt
und manche entlaufene Hunde Menschen meiden, kann es praktisch sein, die
Telefonnummer in großen Ziffern auf das Halsband / das Geschirr zu schreiben oder
eines entsprechend mit Nummer anfertigen zu lassen. Im Netz werden zudem diverse
Varianten von GPS -Trackern angeboten.

Unsere Vierbeiner zerkauen ganz gerne mal Knochen / Spielzeug / Schuhe / Fußleisten
oder den Griff der Handbremse. Eine Leine ist da eine der leichteren Übungen für sie. Es
geht ganz fix und ehe man misstrauisch wird, hat der Hund es schon geschafft.
Tipps: Statt den Hund an einen festen Gegenstand anzuleinen, gewöhnt man ihn lieber
daran, für kurze Zeit allein zu bleiben. Auch hier kann die Transportbox dem Hund
helfen, die ungewohnte Situation anzunehmen. Wenn es dann doch passiert ist, kann
die durchgebissene Leine zum Kurzführer umfunktioniert und für den Hausgebrauch
eingesetzt werden.


Katzen klettern, Hunde buddeln. Das stimmt so nicht – Caniden beherrschen nämlich
beides. Für manchen Hund der jagen oder der den Duft einer läufigen Hündin verfolgen
will, ist ein 3 m hoher Zaun kein Hindernis. Wenn er nicht darüber springt oder klettert,
quetscht er sich eben unten durch den Spalt zwischen Maschendraht und Boden.
Tipps: So lange man nicht weiß, ob der Hund ein notorischer Ausbrecher ist oder ob
er versteht wie man Klinken herunter drückt, sollte man ihn nicht alleine im Garten
herum laufen lassen. Es empfiehlt sich, ihn an die Schleppleine zu nehmen und ihn erst
einmal im Auge zu behalten.

Für Hundehilfe Mariechen e.V. Text und Zeichnungen: Fabrizia Vanetta Grafik: Steve Massy (2019)