Tipps für Hundehalter zu Silvester:

  • Generell gilt, dass Hunde den Silvesterabend sicher im Haus verbringen und nicht allein gelassen werden sollten.
  • Wenn der Hund an den Tagen vor und nach Silvester (niemals in der Silvesternacht) allein bleiben muss, kann ein eingeschaltetes Radio helfen, das gelegentliche Knallen draußen zu dämpfen.
  • Den Hund an den Tagen vor und nach Silvester sowie natürlich an Silvester selbst auf keinen Fall ableinen. Zu groß ist die Gefahr, dass er sich wegen eines Knallers erschrecken und weglaufen könnte. In Panik könnte er auf eine Straße rennen und schlimmstenfalls überfahren werden.
  • Zu Zeiten Gassi gehen, zu denen es draußen noch ruhig ist. Also morgens eine große Runde machen, mittags und gegen Abend noch einmal eine kleine. Danach nicht mehr. Bei besonders ängstlichen Hunden sollte man an diesen Tagen generell nur kurz und doppelt gesichert gehen, auch ein Sicherheitsgeschirr empfiehlt sich hier.
  • Bei geöffneten Haustüren, Terrassentüren, Gartentoren etc. ist ebenfalls Vorsicht geboten. Auch ein Hund, der bislang keine Angst gezeigt hat, könnte sich plötzlich erschrecken und in Panik fliehen.
  • Merkt der Hund bei einem Knaller auf, sollte man darauf positiv reagieren und ihm signalisieren, dass alles in Ordnung ist und ihm Leckerchen geben. So kann der Hund verknüpfen, dass es sogar toll sein kann, wenn es ab und zu mal knallt.
  • Auch bzw. gerade, wenn es um Mitternacht draußen hoch hergeht, darf es drinnen Leckerchen regnen und zwar die allertollsten, die Hund sich vorstellen kann. Denn kauen beruhigt. Auch mit großer Begeisterung die Lieblingsspiele spielen, ist ein gutes Mittel, um von den Geschehnissen draußen abzulenken, da Denken vor Panik schützt (das Gehirn kann nicht gleichzeitig logisch denken und emotional reagieren).
  • Fenster abdunkeln, damit der Hund die Lichtblitze nicht sieht. Ggf. das Radio oder den Fernseher laufen lassen, um die Feuerwerksgeräusche ein bisschen zu überdecken. Dabei sollte man natürlich darauf achten, dass zu Mitternacht kein Feuerwerk übertragen wird.
  • Manchen Hunden hilft eine abgedunkelte Box, in die sie sich zurückziehen können. Oft reicht es auch, wenn sie zu ihren Menschen aufs Sofa oder ins Bett hüpfen dürfen und ihre Nähe spüren.
  • Einigen Hunden hilft es, wenn man sie in eine Decke einwickelt und einfach bei ihnen sitzt.
Achtung: Unsere Tipps erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sollen nur Anregungen bieten. In jedem Fall sollten die Ängste des Hundes ernst genommen werden. Angst fühlt sich für einen Hund nicht weniger schlimm an als für uns Menschen. Was seinem Hund an Silvester aber besonders gut tut, muss letztlich jeder selbst herausfinden.

Jagdverhalten

JAGDVERHALTEN (oder auch BEUTEFANGVERHALTEN) 

Erstmal ist es wichtig festzuhalten, dass Jagen hundliches Normalverhalten ist.

Wissenschaftlich gehört Jagen zum stoffwechselbedingten Verhalten, dient also der Selbsterhaltung.

Wer sich entschliesst, sein Leben mit einem Hund zu teilen, entscheidet sich bewusst für einen jagenden Freund. Wer damit nicht leben kann, sollte besser zum Stoffhund in der Spielwarenabteilung greifen.

 

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Ausbruchguide

 

 

Ausbruchguide PDF

Unseren neuen Mitbewohnern aus dem Tierschutz sind viele Situationen fremd.
Sie wissen nicht, dass sie ab jetzt zu uns gehören und können sich schnell aus dem
Staub machen, wenn sie sich erschrecken oder einfach, weil sie eine sich bietende
Gelegenheit nutzen.
Daher ist es für alle frisch gebackenen Hundehalter*innen lohnenswert, sich unsere
Sammlung möglicher Szenarios und Tipps anzusehen:

Man öffnet die Haustür / die Heckklappe des Autos / das Gartentürchen und ein haariger
Blitz schießt vorbei ins Freie. Gruselig ist das vor allem, wenn der Hund mit der Umgebung
nicht vertraut ist und von alleine nicht zurückfindet.

Tipps: Ein Zettel an der Türe (ACHTUNG – HUND !) kann helfen das zu verhindern.
Auch ein Kindergitter im Flur (die sogenannte Schleusenmethode) oder ein Geschirr
mit Kurzführleine, das der Hund dann im Haus trägt und woran man ihn in kritischen
Momenten festhalten kann, sind sinnvoll. Im Auto ist das Sichern des Hundes ohnehin
Pflicht. Hunde die gern ihre Geschirre abstreifen, könnten in einer Transportbox mitfahren.

Etliche Hunde sind Meister der Entfesselung und winden sich innerhalb einer Sekunde
aus einfachen Geschirren – aus Halsbändern sowieso. Beim Spaziergang kann der Hund
sich erschrecken (vor einer vorbeifliegenden Drohne / der lauten Müllabfuhr / einem
Skateboard …). Andere suchen ihre Menschen, wenn sie fest angebunden wurden und
befreien sich deshalb.

Tipps: Bei unsicheren Hunden hat es sich bewährt nicht nur ein Panikgeschirr zusätzlich
zum (Zugstopp-)Halsband anzulegen, sondern die Leine vom Panikgeschirr in den eigenen
Gürtel einzuhaken oder eine Joggingleine mit Bauchgurt zu verwenden.
Da die Hundemarke nur lesen kann, wer nah genug an den Ausgebüxten herankommt
und manche entlaufene Hunde Menschen meiden, kann es praktisch sein, die
Telefonnummer in großen Ziffern auf das Halsband / das Geschirr zu schreiben oder
eines entsprechend mit Nummer anfertigen zu lassen. Im Netz werden zudem diverse
Varianten von GPS -Trackern angeboten.

Unsere Vierbeiner zerkauen ganz gerne mal Knochen / Spielzeug / Schuhe / Fußleisten
oder den Griff der Handbremse. Eine Leine ist da eine der leichteren Übungen für sie. Es
geht ganz fix und ehe man misstrauisch wird, hat der Hund es schon geschafft.
Tipps: Statt den Hund an einen festen Gegenstand anzuleinen, gewöhnt man ihn lieber
daran, für kurze Zeit allein zu bleiben. Auch hier kann die Transportbox dem Hund
helfen, die ungewohnte Situation anzunehmen. Wenn es dann doch passiert ist, kann
die durchgebissene Leine zum Kurzführer umfunktioniert und für den Hausgebrauch
eingesetzt werden.


Katzen klettern, Hunde buddeln. Das stimmt so nicht – Caniden beherrschen nämlich
beides. Für manchen Hund der jagen oder der den Duft einer läufigen Hündin verfolgen
will, ist ein 3 m hoher Zaun kein Hindernis. Wenn er nicht darüber springt oder klettert,
quetscht er sich eben unten durch den Spalt zwischen Maschendraht und Boden.
Tipps: So lange man nicht weiß, ob der Hund ein notorischer Ausbrecher ist oder ob
er versteht wie man Klinken herunter drückt, sollte man ihn nicht alleine im Garten
herum laufen lassen. Es empfiehlt sich, ihn an die Schleppleine zu nehmen und ihn erst
einmal im Auge zu behalten.

Für Hundehilfe Mariechen e.V. Text und Zeichnungen: Fabrizia Vanetta Grafik: Steve Massy (2019)

 

 

 

Warum Anleinen nicht wehtut und leinenlos nicht lässig ist

„Amy, hierher! HIERHER hab ich gesagt! Amy komm sofort her, aber flott!“

Ersetze Amy wahlweise durch Balu, Luna oder einen Hundenamen deine Wahl und schon erhältst du die typische Situation, die sich mehrmals täglich auf einer Wiese oder im Park abspielt. Meistens ist das alles nur Spaß, denn bekanntlich will jeder Hund nur spielen und tut niemandem etwas. Doch was, wenn der große schwarze Rex auf ein kleines Kind zu rennt und sich nicht abrufen lässt? Oder wenn Bello beim Spielen versehentlich über die stark befahrene Straße läuft?

Mit gutem Grund ist das Thema Leine stark diskutiert. Denn natürlich will jeder Hundebesitzer seinem Vierbeiner möglichst viel Auslauf ermöglichen. So eine Leine schränkt ein: Zum einen kann der Hund nicht mehr laufen, wohin er will und ist auf einen begrenzten Radius eingeschränkt. Doch auch Herrchen oder Frauchen müssen sich mit der Leine in der Hand herumschlagen, spätestens mit zwei Hunden wird das Ganze zu einem einzigen Chaos. Die einfachste Lösung: Ableinen und laufen lassen. Doch ganz so einfach ist das leider nicht.

Auf Mitmenschen aufpassen…

Viele Hundebesitzer vergessen nämlich die Welt um sich herum. Vor allem sollte man Rücksicht gegenüber Personen nehmen, die Angst vor Hunden haben – und diese Menschen sind aus der Ferne nicht an einem Warnschild zu erkennen. Das bedeutet also zunächst, dass der freilaufende Hund immer an die Leine gehört, sobald sich Personen nähern. Vor allem bei kleinen Kindern, die unerwartet auf Tiere reagieren können, gilt höchste Vorsicht. Außerdem darf der Hund niemals das eigene Sichtfeld verlassen.

… und den eigenen Vierbeiner beschützen

Für die Leine spricht noch viel mehr: Denn auch der Hund wird dadurch geschützt. Ob im Straßenverkehr oder auch vor anderen Hunden. Denn nur, weil dein Hund „doch nur spielen“ will, hat das nichts zu bedeuten. Triffst du auf einen angeleinten Hund, könnte es sein, dass dieser nicht so spielfreudig ist – dank Leine ist es kein Problem, Abstand zu halten. Unangeleint sähe das ganz anders aus.

Besonders die ersten Monate nach der Adoption sind wichtig, da Hund und Besitzer sich gegenseitig kennen lernen müssen. Es gilt herauszufinden, wie die Fellnase auf Menschen, Artgenossen und andere Tiere reagiert. Denn: Nur weil der Hund anfangs keinen Jagdtrieb gezeigt hat, hat das nichts zu bedeuten. Oft stellt sich dieser erst Monate später heraus. Dadurch gefährdet der Hund das Wild und sich selbst. Eine Gefahr, die durchs Anleinen ganz leicht zu vermeiden ist.

Darf mein Hund also nie wieder ohne Leine laufen?

Sofern sich der Hund zuverlässig abrufen lässt, ist gegen leinenloses Spielen auf der gekennzeichneten Hundewiese oder in wildarmen Gebieten nichts einzuwenden. Zumindest dann, wenn es sich um einen folgsamen und nichtjagenden Hund handelt. Wenn Leute kommen, muss er sofort angeleint werden. In Stadtgebieten ist die Leine ohne Ausnahme jederzeit verpflichtend. Und auch neue Hunde gehören sicherheitshalber die ersten 10-12 Monate angeleint, bis sich ihr Charakter einschätzen lässt. Frühestens dann darf ohne Hundeleine gespielt werden – bei manchen Vierbeinern kommt dieser Moment erst nach Jahren oder sogar nie.

Aber keine Sorge um deinen Liebling, er darf sich weiterhin austoben und rennen: hier kommt die Schleppleine ins Spiel. Mit ihr hat der Hund einen großen Radius zum Laufen und Schnüffeln, kann bei Gefahr aber schnell herangeholt werden. Der Umgang mit Schleppleine mag beim ersten Mal ungewohnt sein, spätestens beim zweiten Mal hat man aber den Bogen raus. Die Anschaffung lohnt sich: Eine kleine Investition mit großer Wirkung – so kann Amy trotz Leine ihren Spaziergang auskosten.