Baffo berichtet: Hund und Kind-wie kann es gelingen

Lieber Mensch,

endlich ist es soweit: Das lang ersehnte neue Familienmitglied ist da.

Ich habe mein Frauchen mal sagen hören, dass Tiere, besonders Hunde, ganz toll für Menschen,und besonders für kleine Menschen sein sollen. Bestimmt hast du schon Bilder im Kopf wie deine Kinder mit mir schmusen, toben und spazieren gehen.

Damit wir richtig gute Freunde werden können, gibt es ein paar wichtige Regeln, die du und deine Kinder unbedingt beachten sollten. Ich spreche hier mal stellvertretend für alle meine Artgenossen:

Gib mir Zeit. Ich habe vielleicht einige sehr unschöne Dinge erlebt, die mich verängstigt haben könnten. Dazu die neue, fremde Umgebung mit all seinen neuen Geräuschen und Gerüchen. Das verunsichert mich möglicherweise erstmal.

Lass mich zu dir kommen. Ich möchte zuerst an dir schnuppern um zu erkunden, wer du bist. Dann kannst du mich möglicherweise streicheln. Am liebsten an der Seite oder unter dem Kinn (da sind die Geschmäcker meiner Artgenossen verschieden). Von oben macht mir oft Angst.

Gib mir einen geschützten, ruhigen Platz nur für mich. Das kann eine Decke sein oder auch ein Körbchen. Dieser Platz soll nur mir gehören. Wenn ich mich hierher zurückziehe, soll niemand mich stören. Auch nicht deine Kinder. Das klappt auch schon mit den ganz Kleinen. Ich war vor einiger Zeit mit meinem Frauchen zu Besuch bei Freunden in einer anderen Stadt. Da gab es vier Kinder. Das Jüngste war etwas über ein Jahr. Natürlich wollte es mich die ganze Zeit anfassen. Aber mein Frauchen war immer da und hat aufgepasst. Streicheln hat sie nur erlaubt, wenn ich von mir aus gekommen bin. Und nur mit ihrer Hilfe. Ist die Kleine zu meiner Decke gekommen und wollte mich da streicheln, hat mein Frauchen jedes Mal gesagt: „Da will er alleine sein, da kannst du ihn nicht streicheln.“ Nach einiger Zeit hat die Kleine verstanden, dass sie nicht alleine an mich ran darf. Sie ist dann immer zu Frauchen gegangen, hat sie an die Hand genommen und zu mir hin geführt. Dann hat sie auf mich gezeigt und Frauchen angesehen. Das war wie fragen.

Lasse deine Kinder, besonders die kleinen, niemals allein mit mir. Auch wenn du denkst, ich bin der liebste Hund der Welt. Vielleicht passiert es doch einmal, dass dein Kind auf mich fällt, mich an den Ohren zieht oder mir sonst irgendwie unabsichtlich wehtut und ich dann vor lauter Schreck zubeiße.

Knurren ist meine Art zu sagen: „Das ist mir zu viel. Geh weg. Lass mich in Ruhe.“ Respektiere das, sonst sehe ich irgendwann keinen anderen Ausweg mehr, als meiner Bitte durch Zuschnappen Nachdruck zu verleihen.

Bedränge mich nicht. Ich brauche immer die Möglichkeit, weg gehen zu können. Ziehe ich mich also zum Beispiel unter einen Tisch zurück, lasse deine Kinder nicht hinterher krabbeln. Kann ich nicht weg, könnte es sein, dass ich beiße.

Starre mir nie in die Augen. Das wirkt auf mich bedrohlich. Ich könnte das sogar als Aufforderung für einen Kampf verstehen.

Lasse deine Kinder nicht hinter mir her- oder von mir wegrennen. Das macht mir Stress oder weckt meinen Jagdinstinkt.

Vermeide Lärm. Ich habe sehr empfindliche Ohren. Besonders wildes Kindergeschrei könnte mir unangenehm sein.

Vielleicht denkst du jetzt: „ Oh je. Das ist so viel.“ Ja, das ist viel. Aber wenn ihr all diese Dinge beherzigt, steht einer wundervollen Freundschaft nichts mehr im Weg.

Ich wünsche dir und deiner Familie eine ganz tolle Zeit!

Dein Baffo