Unsere Hilfe in Italien
In Norditalien haben wir nicht wie in anderen südlichen Ländern das Problem des klassischen Straßenhundes, hier ist das Problem vielschichtiger und versteckter.
Private Tierheime bekommen eine Pro-Kopf-Pauschale für ihre Insassen, d.h. je mehr Hunde im Canile desto mehr Geld kommt in die Kasse. Die Lebensumstände der Hunde interessieren hier nicht. Sie leben auf engstem Raum in unüberschaubaren Rudeln zusammen – Charles Darwin in Reinform – kranke, schwache und alte Hunde werden nicht nur gemobbt, sondern auch häufig tot gebissen. Wir versuchen, auch diese Hunde heraus zu holen – ältere, schüchterne Hunde, Hunde mit körperlichen Behinderungen oder Epilepsie – und Familien für sie zu finden.
Ein weiteres Problem sind Hunde, die bei ihren Besitzern in irgendeinem Winkel des Grundstücks, oder sogar auf einsamen Grundstücken und Feldern, an Ketten oder in Verschlägen vor sich hinvegetieren. Dies ist ein kulturelles Problem. Man hat einfach Hunde irgendwo, damit sie Grundstücke markieren oder Essensreste verwerten, aber man hat nicht gelernt mit Hunden zusammen zu leben, geschweige denn sie ins Familienleben zu integrieren.
Dazu kommt noch die Jagdhundeproblematik. Die Jagd in Norditalien ist nicht mit unsere Jagdpraxis vergleichbar. Eine Meute von Hunden, teilweise sogar Welpen, wird in den Wald gelassen, um Wildschweine aufzuscheuchen, damit die Jäger diese dann abschießen können. Verletzte und tote Hunde werden hier billigend in Kauf genommen. Nicht selten werden in dem Chaos auch die Hunde selbst angeschossen. Nach der Jagdsaison werden die noch lebenden Hunde entweder im Canile abgegeben, im Wald gelassen oder die besseren Jagdhunde wieder in ihre Zwinger gesperrt bis zur nächsten Jagdsaison.
Das Hauptaugenmerk unserer Arbeit liegt auf der Hilfe in Italien. Wir versorgen dort ein Tierheime, zwei private Pflegestellen und Hunde in sporadischen Notpflegestellen mit Futter, Medikamenten, Decken, Hundehütten etc. Über die vielen Jahre ist hier eine ganz persönliche und gute Zusammenarbeit entstanden. Wir kennen die Helfer(innen) im Tierheim, die Tierärzte, die Leiter der Tierschutzbehörden und sogar die Bürgermeister, die vor Ort für die Tierheime zuständig sind. In unserem Partner-Canile in Arezzo arbeitet auch ein deutscher Tierschützer mit den Hunden und umsorgt sie, so gut er kann.
Wichtig ist es uns, die Tiere vor Ort vor Mittelmeerkrankheiten zu schützen (durch Scalibor-Halsbänder, Wurmkuren, Impfungen) und ihre Lebensumstände in unserem begrenzten Rahmen zu verbessern. Wir finanzieren tierärztliche Behandlungen vor Ort, wie z.B. Kastrationen, aber auch unbehandelte Brüche oder Behinderungen, um Leiden zu lindern. Wir führen auch immer wieder Arbeitseinsätze in den Caniles durch, d h. Hundehütten bauen, Zäune und Zwinger reparieren, Sonnenschutz und Winterschutz aufbauen.
Natürlich ist es ein Schwerpunkt unsere Arbeit, ein festes Zuhause bei liebevollen Familien für unsere Schützlinge zu finden, sowohl in Italien als auch Deutschland und der Schweiz. Bei Vermittlungen in Italien leisten unsere Tierschützer vor Ort großartige Hilfe. Sie führen dort langsam Vorkontrollen ein und versuchen ein neues Verständnis für das Zusammenleben mit Hunden zu schaffen.
Ab und zu organisieren wir Besuche italienischer Tierschützer und Vertreter der dortigen Tierschutzbehörden in Deutschland, bei denen die von uns vermittelten Hunde in ihren deutschen Familien besucht werden. Hier sehen die Italiener die gravierenden Unterschiede in der Hundehaltung mit eigenen Augen und können es oft gar nicht fassen, wie ihre ehemaligen Schützlinge, die oft noch nie ein Haus von innen gesehen hatten, nun in Sicherheit und als geliebte Familienmitglieder leben.
Auch die Berichte und Fotos der deutschen Mariechen-Hundebesitzer auf dem Facebook Account und auf der Homepage unseres Vereins dienen dazu, in Italien Vorbehalte gegen die Abgabe von Hunden nach Deutschland abzubauen und die Möglichkeiten eines besseren Miteinanders von Hund und Mensch zu verdeutlichen.
Mehrmals im Jahr fahren wir mit einem großen Transporter Spenden, Futter, Medikamente, Decken, Hundehütten etc. nach Italien.
Wir finden es wichtig, dass jeder versucht die Welt ein bisschen besser zu machen. Wir kümmern uns um Hunde, die sonst wenig Chancen auf ein gutes Leben haben und versuchen mit unserem ehrenamtlichen Engagement einfach unser Bestes.