Ein Jahr mit John

Schönen guten Tag allerseits,

heute vor genau einem Jahr um diese Zeit kam „John“ in der Landhausstrasse in Stuttgart an.

Morgens um 8.30 Uhr wurde John (jetzt Johnny)  als letzter Hund auf dem Parkplatz in Würzburg ausgeladen. Zähne fletschend saß er in seinem Käfig. Keiner traute sich, ihm das Panikgeschirr oder einen Maulkorb umzulegen. Um ihn nicht weiter zu stressen, haben wir uns entschlossen, ihn samt Transportbox einfach in unseren Privat-PKW umzuladen.

Während der Fahrt von Würzburg nach Stuttgart saß er schweigend in seiner Box. Wir haben nicht gewagt, den Finger durch das Gitter zu strecken. Zuhause angekommen, haben wir dann ganz vorsichtig den Käfig geöffnet.

Heraus kam ein nicht mehr die Zähne fletschender, neugieriger Hund. Er hat sofort die Wohnung und die Dachterrasse nach dem Vorgänger abgesucht, der fünf Monate zuvor verstorben war. Ganz anders als am Morgen lies er sich auch problemlos anfassen.

Das Anlegen des Panikgeschirrs ist mir allerdings erst nach zwei Tagen gelungen. Sein großes und kleines Geschäft hat er bis dahin somit nur auf der Dachterrasse machen können. Dann allerdings ist er auf große Erkundungstour durch Stuttgart gegangen und hat die ersten Hundefreunde kennengelernt.

Nun ist genau ein Jahr vergangen und aus dem wilden John ist ein freundlicher, ruhiger, neugieriger, verfressener, reiselustiger, verspielter Johnny geworden. Im Mai 2023 ging es das erste mal auf große Fahrt nach Kroatien. Er war vom Campingplatz auf der Insel Losinj total begeistert und auch in allen Hotels und Restaurants auf der An- und Rückfahrt hat er sich vorbildlich benommen. Man kann ihn problemlos auch zu Hause und im Hotelzimmer mal alleine lassen. Er bellt nicht und macht auch nichts kaputt.

Zu allen Menschen ist er freundlich und lässt sich gerne anfassen. Begeistert ist er, wenn er Fußball spielende Kinder sieht. Da würde er am liebsten mitrennen. Zwischenzeitlich läuft er auch problemlos ohne Leine und folgt aufs Wort. Man muss nur aufpassen, wenn er auf der Straße was zu essen findet. Er lässt nichts liegen und auch Mülltonnen und Müllsäcke sind äußerst interessant. Und auch zu Hause wurde er schon mehrfach des räuberischen Diebstahls überführt.

Fressen (… und zwar alles was es gibt) ist für ihn das Größte. Johnny ist mein erster Hund, der keinen Tee mag (leider). Auf Kakao und Kaffee ist er allerdings ganz scharf; ein richtiger Italiener sozusagen.  Zu anderen Hunden ist er überwiegend freundlich; wenn ihm allerdings einer „blöd“ kommt, kann er auch kontra geben. Schwimmen hat er zwischenzeitlich auch gelernt und er geht mit Begeisterung in den See oder ins Meer.

Im November gab´s eine Zahnreinigung, ein großes Blutbild incl. Tests auf Mittelmeerkrankheiten und eine Rachenspiegelung.

Die Zähne sind o.K. und die Blutwerte auch. Lediglich der Schilddrüsenwert muss zu gegebener Zeit nachgeprüft werden.

Auch aus dem Mittelmeergebiet hat er nicht negatives mitgebracht. Die Spiegelung ergab eine nicht ganz so gut ausgeheilte Rachenverletzung. Wenn er sich auf den Rücken legt muss er öfters husten. Aber alles halb so wild. Sein Alter wird übriges von unserer Tierärztin auf neun Jahre geschätzt.

Momentan sitzt Johnny auf dem Sofa und beobachtet mich, was ich gerade so mache. Schlussendlich kann ich nur sagen: Johnny aus Italien ist ein absoluter Glücksgriff und ein würdiger Nachfolger von Shasty, seinem Vorgänger aus Rumänien.

Herzliche Grüße aus Stuttgart