Bilder selfen – Hunden helfen

TIERISCH ABRÄUMEN- frei nach dem Motto FOTOS SELFEN-HUNDEN HELFEN starten wir am Samstag, 18.8. und Sonntag 19.8. unsere Sommeraktion ⛱ für die Pensionshunde in der Toskana.
Bei einer Tombola mit coolen und irrsinnigen Preisen könnt ihr für 1€ pro Los bzw. 6 Lose für 5€ dafür sorgen, dass die gequälten und dem Tod geweihten Jagdhunde überleben bis sie ihr Ticket ins Glück gewinnen.
Damit unsere Träume nicht zerplatzen, haben wir uns etwas Besonderes als Begleitprogramm einfallen lassen: Wer das außergewöhnlichste, verrückteste oder auch romantischste Foto mit unserer Bubblemaschine schießt, gewinnt einen Hammerpreis: Hai-ei-ei
Die Gewinner schicken wir mit ihrer Familie in das ?Meeresaquarium in Zella-Mehlis.
Ihr wollt mitmachen? Dann kommt zur Wasserkuppe (36163 Poppenhausen/Rhön), wo ihr neben unserem Highlight mit Sommerrodeln, Segelfliegen, Waffeln mampfen, Hochseilgarten, Funpark usw. bespaßt werdet. Ein Tag an der Wasserkuppe, der Spaß bringt und obendrein noch Gutes hinterlässt. 
Ihr könnt nicht kommen? Ab zehn € (12 Lose) ziehen wir euch live vor Ort. Das Zugvideo und eure Preise stellen wir live in die Whatsappgruppe bzw.schicken sie auf euer Handy…Wer kann da noch widerstehen???
Unsere Modells Mila Mausezahn und Pluto ‚Seifenzerplatzangst‘ haben ihr bestes gegeben für unsere Werbefotos-unterstützt die (für den guten Zweck) „gequälten“ Mariechenhunde und kommt vorbei!!! Meldet euch gerne unter unserer Email-Adresse: info@hundehilfe-mariechen.de

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Kleine Hände großes Herz

Ein Jahr lang haben Mascha (7 Jahre), ihre Schwester Josefine (10 Jahre) und deren Freundinnen Ida und Emily (beide 10 Jahre) gebastelt, gemalt, aussortiert, gesammelt, dekoriert, überlegt, diskutiert und phantasiert. Ein Jahr lang waren Haus und Garten Schauplatz unermüdlicher Kreativität – Holzbilder wurden gehämmert, Steinwurzarrangements zusammengestellt, Pferdebilder gemalt, Lesezeichen gefaltet, mit selbstangerührten Schleims experimentiert, Anti-Stress-Bälle geformt, Gartenschilder bemalt, Ketten gefädelt, Perlenbilder gebügelt, Schmuckdöschen beklebt, Seife statt Spaghetti gekocht ☺. In unserem Eingangsbereich stapelten sich unzählige Kisten mit Büchern, Kartons mit Spielen und Puzzeln, Dosen mit Schmuck, Taschen mit Schleich-Tieren, Ablagen mit Krimskrams, Kästchen mit Barbiesachen, CD-Türme, Magazine mit Zeitschriften, Boxen mit Postern, Reiterstiefel, Regenschirme, Täschchen, Rucksäcke, Ritterburgen, Fahrzeuge, Roller, Hüpfbälle, Kleidchen und Gewinnspiel-Artikel.

In den Wochen vor dem Flohmarkt gestalteten die Kinder ihre Plakate und Flyer, verteilten sie, warben in Schule und bei den Nachbarn, preisten ihre Waren aus, beschrifteten ihr Gebasteltes, dekorierten und schmiedeten Pläne. Yuki, unser Hund, den wir im Januar aus der Tierhilfe aufgenommen hatten, leistete ihnen stets Gesellschaft und war vielleicht zusammen mit unseren Hasen, Meerschweinchen, Katzen und Schildkröten auch ausschlaggebend für den spontanen Entschluss der vier Kinder, ihr Flohmarkt-Geld an die Tierhilfe zu spenden. Die Hundehilfe Mariechen und die Prodogromania mit der Pflegestelle Geiselwind hatten die Kinder im letzten Jahr selbst besucht und die Hunde dort in ihr Herz geschlossen.

Trotz der heißen Witterung war der Flohmarkt am 14.7. gut besucht. Die selbstgemachte Limonade, ein gebasteltes Gewinnspiel, Artikel zum Verschenken sowie das Anliegen des Flohmarktes lockten kleine und große Besucher gleichermaßen an. Sogar eine Kindergeburtstagsschatzsuche endete hier. Am Abend waren die fleißigen Verkäuferinnen recht erschöpft aber sehr zufrieden mit ihrer Arbeit: Satte 170 Euro hatten sie für die Hundehilfe umgesetzt. Und wir Erwachsene sind gerade in jenen Zeiten, in denen „Gutmenschen“ so dringend nötig sind, stolz auf unsere Kinder und deren Engagement.

Loswerden

Loswerden

eine gute Headline Schlagzeile um weiterzulesen?

Wenn ich damit Deine Aufmerksamkeit bekommen habe, Du neugierig geworden und bereit bist den Artikel zu lesen, dann freut es mich!

Aber jetzt erstmal Hand auf Herz, welche Assoziation hat Loswerden bei Dir ausgelöst? Loswerden – hier auf der Seite von Hundehilfe Mariechen!?

Ich finde es ist an der Zeit, mal was loszuwerden.

Gerade im Tierschutz können Gefühle manchmal sehr anstrengend werden und damit spreche ich sicherlich vielen aus dem Herzen.

Da war wieder dieser Moment, in dem ich angegriffen wurde, weil ich mich für Auslandstierschutz engagiere. Wieder dieselben Floskeln: „Es gibt ja schliesslich hierzulande ebenfalls viele notleidende Tiere und vollkommen überfüllte Tierheime!“ Doch schlimmer noch peitschte mir die Frage ins Gesicht, wie um Himmels Willen ich mich für Tiere einsetzen kann, wenn doch die Not der Menschen so groß ist.!? Das ist dann die ganz große Nummer, die Frage, die auch mich nicht kalt lässt…. Nebst vorwurfsvollen Blicken erfahre ich Unverständnis, getoppt von verbalen Beleidigungen. Aber Rechtfertigen für etwas, das mir am Herzen liegt?!  

Ich weiß, ich mich muss mich in diesem Moment zurückhalten, denn der Gegenüber wartet regelrecht auf die Konfrontation……

In diesem Moment besinne ich mich vielmehr auf das Motto von Hundehilfe Mariechen:

Handeln statt wegsehen und ich setze insgeheim einen oben drauf: „tun statt reden“

Ich frage mich, ob die Person wohl jemals ein Tierheim von innen gesehen hat? Ich stelle nicht infrage, dass diese Person Sach-, und Futterspenden in das Tierheim von nebenan gebracht, dort Fellnasen ausführt oder sogar einem „Insassen“ ein festes Zuhause geschenkt hat.

Ich frage mich, für was sich diese Person wohl auf der Welt einsetzt? Ich stelle nicht in Frage, dass sie sich für hiesige Tierheime, für den alten, kranken Mann in der Nachbarschaft oder für das Schicksal hungernder Kinder oder Kriegsopfer, einsetzt.

Da ich das Gute im Menschen sehen möchte, lasse ich mich in diesem Moment darauf ein, seinen Vorwurf zu verstehen. Ich stelle mir vor, dass sich diese Person wohl für irgendeine andere Sache auf der Welt engagiert, die ihm am Herzen liegt. Ich weiß, in diesem Moment bin ich nicht da um dort, bei seinem „Projekt“ zu helfen. Aber es ist gut, diese Person und ihre Hilfe dort zu wissen.

Wer also muss sich nun rechtfertigen? Keiner wie ich finde, denn für Hilfe muss man sich weder rechtfertigen noch schämen. Vielmehr sollten wir dem Gegenüber mit Respekt und Rücksicht begegnen, selbst dann, wenn wir seine Auffassung im ersten Moment nicht verstehen. Ein zweiter Blick lohnt allemal. Das wollte ich LOSWERDEN.

Summertime in der Toskana

Sommer in der Toskana- für uns Urlauber ein Genuss, für die Vierbeiner ein Verdruss…

2017 erlebte die Mitte Italiens den heißesten Sommer aller Zeiten. Selbst im Vatikan wurde das Trinkwasser rationiert. Nicht zuletzt deswegen tauften die Metereologen die Hitzewelle mit wochenlangen Temperaturen über 41° C auf den Namen „Luzifer“. Im Süden erreichte das Thermometer sogar 45° C und mehr. Schon für die Menschen war das eine körperliche Strapaze. Es starben viele ältere Leute und auch kleine Kinder an den Folgen der unausweichlichen Hitze. Die Haus- und Nutztiere traf die Hitzewelle ungeschützt und raffte unzählige dahin.

In unseren Tierheimen und vor allem der unterfinanzierten privaten Auffangstationen beginnen nun die Vorbereitungen auf den drohenden Sommer. Bitte helfen Sie mit die bevorstehende Periode für die Hunde aushaltbar zu gestalten. Schon ein kleiner finanzieller Beitrag oder auch eine Sachspende bringen uns weiter!

Wir benötigen diverse Baumaterialien zur Beschattung der Gehege, Planschbecken zur Abkühlung und natürlich gutes Futter, besonders auch für die nun wieder vermehrt erwarteten Welpen. Kühlende Unterlagen und medizinische Hilfsmittel wie SCALIBOR- Halsbänder und allgemeinen Parasitenschutz stehen auch auf unserer To-do-Liste. Die Überträgermücke der gefürchteten Mittelmeerkrankheiten kann nur mit diesem speziellen Produkt abgehalten werden. Sollten Sie einen Aufenthalt im Süden Europas planen, denken Sie bitte unbedingt daran ihren eignen Vierbeiner  vor der Infektion zu schützen.

Mit Ihrer Spende unter dem Stichwort „Sommerspaß“ oder Ihrer Sachspende (Lieferadresse auf Anfrage) können Sie einen wertvollen Beitrag zum Tierschutz leisten. Unsere bedürftigen Hunde und auch wir als engagierte Helfer freuen uns sehr über jede noch so kleine Unterstützung. Einen schönen und erholsamen Sommer wünscht Ihnen Ihr Hundehilfe-Mariechen-Team

Der groooooße Ostertransport 2018

Kurz vor Ostern starteten zwei Transporter Richtung Italien. Viele Spenden haben uns vorher erreicht, so daß wir vollgepackt mit Futter und Sachspenden unsere Kollegen und Kolleginnen vor Ort ihre schwere Arbeit etwas erleichtern und den Hunden was Gutes tun konnten.

42 Hunde sollen mit zurück, dementsprechend viele Boxen waren an Bord.

Vorerst galt es jedoch die Tierheime und privaten Pflegestellen zu besuchen. Alte bekannte Hundenasen begrüßen, Scalibor Halsbänder verteilen (diese schützen vor der fiesen Sandmücke), neue Hunde aufnehmen, fotografieren und vermessen. Natürlich auch schmusen, spielen und kleine Spaziergänge.

Es tut schon sehr weh, wenn man vielen der Hunde wieder begegnet, die schon in den Besuchen zuvor dort waren. Sie scheinen immer wieder übersehen zu werden.. zu alt, zu groß, zu klein, zu schwarz, zu ängstlich, keine Rute..

Am Ostersamstag werden die 42 Glückshunde gut verzurrt in die Transporter verteilt. Richtung  Zuhause oder Pflegestelle ist der Weg nur nebensächlich. Alle haben eine unschöne Vergangenheit hinter sich und werden sich in den nächsten Wochen und Monaten wahrlich verwandeln. Das Fell wird glänzen, die Augen strahlen, die Ohren gespitzt. Auch Angst und Unsicherheit werden immer mehr in den Hintergrund rücken.

Am Sonntag früh um 0730 Uhr warteten schon die ersten Neuhundehalter und fleißigen Helfer. Papiere und Verträge tauschten die Besitzer. Immer mehr Menschen füllten den gut eingezäunten Platz. Große Freude in allen Gesichtern, als endlich die Transporter ankommen. Erschöpfte Fahrer, aufgeregte und vorsichtige Hunde, glückliche Familien.

Wir wünschen allen Mariechenhunden und ihren Menschen einen guten Start ins neue Leben. Bleibt gesund, schnüffelt durch den Wald, lauft über grüne Wiesen, genießt das gute Futter und lasst euch am Ende des Tages gut durchkraulen.

All den Helfern, Spendern, Familien, Freunden und Zugewandten ein großes Dankeschön!

 

 

 

Kleine Italienerin verzaubert Alle

Kleine Italienerin verzaubert alle bei „Superpet“ und ermöglicht großzügige Spende an unseren Verein.
Erst im Dezember`2017 hatte das Lagottomädchen Bianca das große Los gezogen und durfte nach Deutschland zu “ Ihrer “ Familie reisen.
Zusammen mit Frauchen wird seitdem normales Hundeleben trainiert, wozu natürlich auch regelmäßige Shoppingtouren zum Heimtierbedarf gehören.
Bei „Superpet“ schlossen alle die schüchterne Italienerin gleich in ihr Herz und fragten nach…..
So erfuhr die Marktleitung von der Hundehilfe Mariechen e. V. und ihren Einsätzen für die Hunde in Italien. Bianca`s Frauchen schlug unseren Verein für die Weihnachtspendenaktion vor.
Mit dem Verkauf von Plüschschildkröten um die Weihnachtszeit und Spenden konnte eine Erlös von € 10.000,00 erzielt werden, der zur Unterstützung der Tierschutzarbeit an div. Vereine weitergegeben wurde.
Gestern, am 08.03.2018, wurde bei Superpet in Mainz-Bretzenheim der Hundehilfe Mariechen e. V. der stattlicher Betrag von € 500,00 in bar überreicht.
Selbstredend durfte bei der Übergabe Bianca, Frauchen und Hundefreund Barcano nicht fehlen, die diese tolle Aktion für uns ermöglicht haben.
Tausend Dank dafür, auch an Superpet.
Da das Frühjahr vor der Tür steht und unsere Hunde in Italien wieder zum Schutz gegen Mittelmeererkrankungen mit Scalibor Halsbändern ausgestattet werden, können wir diese Finanzspritze sehr gut gebrauchen.
Wer uns hier finanziell noch unterstützen will, kann dies gerne tun mit einer kleinen Spende auf unser Vereinskonto mit dem Verwendungszweck “ Scalibor „.
Vielen lieben Dank.

Liebeserklärung an (m)einen alten Hund


Liebeserklärungen an (m)einen alten Hund

Als ich Nerino aus dem italienischen Canile holte, war er ein schwarzer, halbgrosser, langhaariger, verfilzter, kotverdreckter Köter. Obwohl er mich schon drei Jahre kannte, brauchte ich immer mehr als 5 Minuten, um ihm das Geschirr für den kurzen möglichen Spaziergang anzulegen. Bei jeder Annäherung sprang er einen halben Meter zurück und kreiste aufgeregt in der Box. Wenn ich ihm aber den Rücken zuwandte, um einen seiner Box Kollegen anzuleinen, stieß er mich mit der Pfote von hinten an: „ich auch“. Keiner hat ihn je gewollt, scheu, ängstlich, unkommunikativ, ja, sie sagten sogar, er würde beissen und schwarze Hunde sind nicht sehr beliebt in Italien. Als sehr junger Hund kam er in den ersten Canile, dann in andere, und so wurden es 11 Jahre hinter Gittern, schlecht gefüttert, lieblos behandelt, auf kaltem, außer im Sommer immer nassen Zementboden, in der gleichen Box mit großen, dominierenden Rüden, vielleicht hie und da mal , wenn das Personal guter Laune war, 10 Minuten im Auslauf , rennen auf Gras. Erst mit der Ankunft einer Tierschutzvereinigung in diesem Canile wurde Nerino manchmal ausgeführt. An der Leine lief er schnell nebenher, Kopf gesenkt und Rute eingeklemmt, kaum dass er sich von einem Geruch ablenken ließ, aber immer in Erwartung eines Leckerlis aus der Tasche der Freiwilligen. Der große Lichtblick im Leben von Hunden im Canile. Alle Pflegeversuche mit der Bürste waren erfolglos, sie mündeten in einem wilden Tanz um die Box.

Zwei Jahre vorher hatte ich einen seiner Box-Genossen mitgenommen, ein Bretone, 12 jährig, der nach jahrelanger Jagdtätigkeit und unzähligen gerannten Kilometern vor Arthrose kaum noch gehen konnte. Tatsächlich meinte der Tierarzt, es sei theoretisch quasi unmöglich, mit diesen Gelenken zu laufen. Mit einem sorgfältig dosierten Rheumamittel konnte er dann aber noch zwei Jahre laufen, auf der Promenade am Meer entlang schnüffeln, im Garten graben, sich auf einem weichen Kissen im Winter beim Ofen aufwärmen und mich endlos mit seinem unwiderstehlichen Charme bezirzen. Nun war er tot, wie sie in Italien so poetisch sagen: „er rennt nun glücklich und frei auf dem Regenbogen“. Schön, aber für mich falsch. Sich mit Gerechtigkeit nach dem Tode zu trösten – die dann all die Ungerechtigkeiten ausgleichen soll, die wir Menschen den uns ausgelieferten Kreaturen zufügen- ist mir zu unverbindlich und auch zu gefährlich.

Nun war also wieder Platz in meiner Wohnung und in meinem Garten für einen, den keiner wollte. Selber alt, kam nur ein alter Hund in Frage, er sollte mich auf keinem Fall überleben und wieder in einem Canile landen. Einer, der das Leben ruhiger angeht, der kürzere Spaziergänge vorzieht, dem ich nicht so wichtig bin, das er mich bei jeder Gelegenheit bellend verteidigen muss, der weder Stühle noch Bücher annagt, der nicht auf meinen Teppich pinkelt, der später auch zufrieden ist mit der kleineren Wohnung, in die ich ziehen werde. Kurz, einer wie Nerino. Dass er komplett verschieden ist von meinem viel beweinten Carlos war gut, Nerino sollte einen eigenen, neuen Platz in meinem Herzen erhalten. Carlos bleibt.

Nun leben wir schon 1 ½ Jahre zusammen, Nerino und ich, wir sind aus Italien nach Deutschland umgezogen und haben uns angepasst. Na ja, Nerino ist immer noch ein unruhiger Hund, an der Leine dreht er öfters elegante Pirouetten um mich, mit Schirm und Handtasche stehe ich dann eingewickelt da und wünsche mir die vier oder acht Hände eines Shivas. Lässt es die Leine zu, kreuzt er von einer Seite auf die andere vor meinen Füssen. Ich gucke jetzt besser, wo ich meine Füße hinsetze. Geht es nach Hause, galoppiert er manchmal wie ein Vollblutpferdchen an der Leine, weil er in die Sicherheit seiner gewohnten Umgebung will. Überhaupt ist Nerino die verkörperte Eleganz, er geht elegant, er tänzelt an Ort, er legt sich eleganter hin als Marlene, er isst delikat wie eine wohlerzogene Lady, er nimmt einen Bissen aus der Schüssel, legt ihn daneben, beriecht ihn, beißt ein kleines Stück ab, kaut genüsslich. Was ich elegant nenne, nennt die Tieraerztin „Steifer Altersgang, beginnende Demenz, Zahnproblem“ Aber ich weiß es besser! Unterdessen weiß ich auch, dass unsere Zeit zusammen begrenzt sein wird, außer dem Katarakt in beiden Augen und der Arthrose in vielen Gelenken wächst auch still und heimlich der Lebertumor weiter. Ferienplanungen für dieses Jahr werden gekappt, Nerino kostet ganz schön, damit muss man absolut rechnen, wenn man sich einen alten Hund ins Haus nimmt. Muss er in eine Hundepension, ist er so gestresst, dass er mindestens zwei Tage nichts frisst, nicht gut, er ist ohnehin zu mager. Apropos Leine, Sie sollten sehen, wie er sich in der Stadt beträgt, da wird er zum wohlerzogensten Hund den ich kenne- er fürchtet sich wahrscheinlich in unbekannter Umgebung- er steht geduldig  im Drogeriemarkt  vor dem Deo-Regal, bis ich mich entschlossen habe, geht eng an mich gepresst zwei Schritte vor, stoppt, zwei Schritte vor, stoppt in der Warteschlange an der Kasse. Im Café legt er sich nieder und betrachtet interessiert das Geschehen auf der Straße. Besonders gerne schaut er Kindern zu. Würdevoll sind auch unsere Begegnungen mit anderen Hunden an der Leine. Während Große oder Kleine, Dackel oder Schäfer zähnefletschend, hechelnd, an der Leine zerrend den Angriff planen, gehen wir beide ruhig  vorbei, Nerino mit einem einem Seitenblick oder kurzem, verächtlichen Schnauben, ich mit einem mitleidigen Lächeln. Unterdessen schnüffelt er auch interessiert am Straßenrand. Obwohl er ein unkastrierter Rüde ist, markiert er nicht, er liest die hinterlassenen Messages, hinterlässt aber selber keine, es scheint, dass wir beide uns auch über das Verhalten im sozialen Netzwerk einig sind. Nerino rennt immer noch sehr gerne, ich kann ihn aber nicht frei laufen lassen, er trabt los und weiter, immer weiter, wenn er dann endlich stoppt, kann er mich nicht mehr sehen, weil seine Sehkraft  so schwach geworden ist und er findet nicht zurück. Aber an der Auszugleine kann er nun doch ein wenig rennen, dann bleibt er stehen und sieht sich um nach mir oder kommt zurück, ich bin sehr stolz auf diesen einen Erfolg meiner schwachen Erziehungsversuche. Ist keiner da, lasse ich ihn vor dem Haus oder in der Tiefgarage von der Leine, damit er das letzte Stück nach Hause frei rennen kann, das tut er in großen Sprüngen mit erhobener Rute, der ganze alte Hund Freude auf dem Weg zum Ort, wo er  zuhause ist.

Habe ich schon gesagt, wie hübsch Nerino jetzt ist mit seinem glänzenden schwarzen Fell und der distinguierten grauen Schnauze? Wir bekommen dauernd Komplimente. Ach Nerino, wie schmerzlich wird es sein, wenn Du gehen musst, warum tue ich mir das an? Ganz einfach: wenn du Dich beim Aufwachen am Morgen auf den Rücken drehst, um dir von mir den Bauch kraulen zu lassen, dann denke ich an den Köter im Canile, und ich weiß ganz genau, warum ich es tue.